14/08/2020 | Allgemein

SuperPowersLab: Stressbewältigung durch Superkräfte

Was ist in der virtuellen Welt möglich, aber nicht in der Realität? Welcher Fähigkeiten und Möglichkeiten kann man sich in einer virtuellen Welt bedienen, die es in der Realität nicht gibt? Und wie können diese einzigartigen virtuellen Erweiterungen beim Abbau von Stress helfen und unterstützen?

Was ist in der virtuellen Welt möglich, aber nicht in der Realität? Welcher Fähigkeiten und Möglichkeiten kann man sich in einer virtuellen Welt bedienen, die es in der Realität nicht gibt? Und wie können diese einzigartigen virtuellen Erweiterungen beim Abbau von Stress helfen und unterstützen? 

Ein Eindruck aus dem Workshop. Links ein Bild eines Enactments, in dem ein Konzept in einem Rollenspiel dargestellt wird. Rechts ein gebastelter Prototyp.

Diese waren nur einige der Fragen, mit denen wir uns in einem VR-Superpowers Workshop in Siegen beschäftigt haben. Ziel des Workshops war es herauszufinden, inwieweit sogenannte VR-Superpowers (spezielle, einzigartige Eigenschaften und Fähigkeiten von virtuellen Umgebungen) dabei helfen und dazu inspirieren, neue und andersartige Konzepte für VR-Anwendungen zu entwickeln, die über die Abbildung der Realität hinausgehen.

Zu Beginn des Workshops wurden die Teilnehmenden mit einem Szenario vertraut gemacht, in dem eine Person mit starkem Alltagsstress konfrontiert war. Basierend darauf, sollten sich die Teilnehmenden zunächst eine VR-Anwendung ausdenken, die in dieser Situation zur Stressbewältigung eingesetzt werden könnte, unabhängig der VR-Superpowers. Mithilfe von verschiedenen Materialien entstanden so unterschiedliche Konzepte, die sich vor allem auf Naturumgebungen und die Beobachtung oder das Navigieren in selbigen bezogen. 

Im zweiten Teil des Workshops wurden die Teilnehmenden dann mit dem Konzept der Superpowers vertraut gemacht. Dieser Ansatz soll dazu anregen, die einzigartigen Möglichkeiten, die VR als Medium bietet, zu nutzen. Besonders in Anwendungen, die keine Spiele sind, wird häufig die Realität möglichst naturgetreu nachgebildet. Dabei kann die virtuelle Welt nach ganz anderen Regeln funktionieren, und kann Anwendenden andere Handlungsmöglichkeiten bieten. Diese Möglichkeiten, speziell in der virtuellen Realität, nennen wir VR-Superpowers. Basierend auf einer von uns durchgeführten Literaturrecherche, stellten wir elf VR-Superpowers vor (z. B. das Fliegen, der Röntgenblick oder das Hindurchbewegen durch Dinge). Die Teilnehmenden wurden gebeten, unter Hinzunahme dieser VR-Superpowers, ein weiteres Konzept für eine VR Anwendung zu konzipieren. Ein Konzept machte sich die Möglichkeit zunutze, die eigene virtuelle Repräsentation frei zu verändern. Es sah vor, sich als Nutzer in der Größe beliebig zu skalieren und die Umgebung dann beispielsweise aus der Sicht eines Riesens gestalten zu können. In einem anderen Konzept hatte man die Möglichkeit, sich selbst vor einem Spiegel mit einem Röntgenblick zu betrachten, um bei Atemübungen zur Entspannung seiner eigenen Atmung auch visuell folgen zu können. Die Teilnehmenden stellten sich die Konzepte durch kurze Rollenspiele vor.

Die VR-Superpowers halfen dabei, direkter und genauer über Aktionsmöglichkeiten nachzudenken, die nur in VR möglich sind. Sie vereinfachen es, virtuelle Realität als Möglichkeit für positive, andersartige Konzepte zu begreifen. Konzepte, die so entstehen, sind zum Teil unkonventionell, und können so dabei helfen, einen Entwicklungsprozess noch einmal anders zu betrachten. Zukünftig wollen wir den vielversprechenden Ansatz weiterentwickeln, in einem definierten Gestaltungsprozess präzisieren und unterstützende Materialien entwickeln.

Weiterführend finden Sie hier eine Veröffentlichung zum Thema: From Limitations to “Superpowers”: A Design Approach to Better Focus on the Possibilities of Virtual Reality to Augment Human Capabilities 

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