19/11/2020 | Projekt

Spheres

Können Performer, Zuschauer und Technik in einer Symbiose miteinander agieren? Dieser Frage ging Charlotte Triebus den letzten drei Jahren nach. Mit Spheres (2020) hat die Künstlerin eine choreographische Installation zur Schnittstelle zwischen Intimität, Kommunikation und künstlicher Intelligenz geschaffen. Hier sollen drei Performer, bis zu zwölf intelligente Kugeln und Besucher der Installation mit- und aufeinander reagieren.

Der Dialog zwischen Mensch und Technik sowie die Frage, wie Bewegung in unterschiedlichen Körpern durch Interaktion, Annäherung und Zufall transformiert werden kann, stehen bei dieser Installation im Mittelpunkt. In einer insgesamt 30-minütigen Performance interagieren die Tänzer durch ihre Bewegung und Positionierung mit den Kugeln. Über diesen Zeitraum verhandeln Kugeln und Performer miteinander und entwickeln eine gemeinsame Kommunikation und Interaktion.

Für die Performer hat die Künstlerin eigene Bewegungsabläufe, sogenannte “Poses” konzipiert.  Diese sind inspiriert von unterschiedlichen, systemeigenen Kallibrierungsgesten. Bewegung, Interaktion und Kommunikation der Kugeln basieren dabei auf verschiedenen Schwarm-Prinzipien, welche durch mehrere Algorithmen und unterschiedlichsten Sensoren umgesetzt wurden. Das Ergebnis ist eine anschauliche und explorative Studie über Begegnungen, Kommunikation und Agency.

MOTIVATION

Physische Berührung, Interaktion und Kommunikation sind fächerübergreifende Forschungsthemen. Digitalisierung und Robotik bieten an dieser Stelle eine Erweiterung der eigenen Wahrnehmung, aber auch der Reflektionsmöglichkeit auf das eigene Handeln. In dem Projekt Spheres soll daher die symbiotische Interaktion zwischen Tänzern und robotischen Agenten künstlerisch erforscht werden. Anstelle von Robotern, die die Bewegungen von Menschen imitieren oder andersherum, wird sich hier die Frage gestellt, ob Roboter auch eine eigene Handlungskompetenz auf der Bühne besitzen.

ZIELE UND VORGEHEN

Die geplante künstlerische Performance, die mithilfe interdisziplinärer Forschungsfragen zu Handlungsfähigkeit, multimodaler Interaktion und dem Dialog zwischen Mensch und Technik ein performatives Erlebnis schaffen will, soll zur Diskussion über die Kommunikation mit handlungsfähigen intelligenten Objekten anregen. Dafür wird einigen Forschungsfragen mit dem Schwerpunkt Kunst und Technologie nachgegangen, wie:

Haben Roboter eine eigene Handlungskompetenz auf der Bühne und wie kann man ihre und die menschlichen Fähigkeiten gleichermaßen nutzen?

Was macht das mit unserer Wahrnehmung der Tänzer und des Gesamtgeschehens?

INNOVATION UND PERSPEKTIVEN

Assoziationen und Erfahrungen der Performance sind offen choreografiert und werden experimentell erfahrbar gemacht. Sie soll eine erweiterte Wahrnehmung in Kommunikation und Interaktion mit den Anderen, aber auch mit dem eigenen Körper schaffen. Daneben steht zusätzlich die kritische aber ebenfalls offene Interaktion mit dem intelligenten Objekt. Hier werden während der Performance Virtualität und physische Realität verbunden.
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit MIREVI (HSD) und dem Medientechnikunternehmen tennagels sowie vielen weiteren Förderern. Vom 05. November bis zum 08. November wird das Projekt als installative Performance im Festspielhaus Hellerau in Dresden uraufgeführt, von Februar bis Juni 2021 dann als performative Installation im NRW Forum Düsseldorf.

Videos: Laura Oldörp

Konzept & Choreographie: Charlotte Triebus
Performance: Aaron Samuel Davis, Esther Siddiquie, Maayan Reiter

Dramaturgie: Reut Shemesh
Produktion: Mirevi, Hochschule Düsseldorf
Projektmanagement: Charlotte Triebus, Ivana Družetić
Technische Koordinierung: Alexander Giesbrecht

Software Development: Naoto Hieda
Hardware Development: Tennagels Medientechnik: Marco Strobel, Tobias Schulz

Fotos: Wassilios Nikitakis
Videos: Laura Oldörp

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