07/05/2021 | Event

Workshop mit Exohaptik zum Thema Sicherheit

"Was bedeutet Sicherheit für Akteur*innen, die im Kontext unserer Anwendung stehen?" Dieser Frage widmete sich das ExoHaptik Team in einem 2-tägigen Workshop.

Am 30.4.2021 fand der Workshop zum Thema Sicherheit satt. Dieser Workshop baut auf den ersten Workshop „Mapping des Anwendungskontexts“, vom 26.4.2021 auf.
Céline Gressel vermittelte den Mitarbeitenden des Projektes ExoHaptik, dass der Begriff der Sicherheit ein vieldeutiger ist, der von den einzelnen im Pojekt vertretenen Disziplinen, aber auch individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen und gewichtet wird.

Der Workshoptag startet mit einer Einführung in den Begriff der Sicherheit aus einer sozialwissenschaftlich-ethischen Perspektive. Céline Gressel berichtet aus ihrer Erfahrung als ELSI-Partnein. Sie identifizierte ein Problem, das in Projekten, in denen Partner*innen verschiedenster Disziplinen zusammenarbeiten, auftritt. Dieses ist, dass es Begriffe gibt, die in den unterschiedlichen Disziplinen anders eingesetzt und verstanden werden. Dies kann nicht nur zu Konflikten in der Kommunikation führen, sondern kann der gemeinsamen Zielsetzung in einem solchen Projekt im Weg stehen.

Céline Gressel zeigte, dass der Begriff der Sicherheit in zahlreichen Bereichen des alltäglichen Lebens angewendet wird und damit eine große Bandbreite an Bedeutungen abdeckt. Gemein sei den meisten alltäglichen Definitionen von Sicherheit einzig, dass sie einen „Zustand des Unbedroht seins“ gleich welcher Art beinhalten.

Auch darauf, dass Sicherheit gleichermaßen subjektiv und objektiv betrachtet werden kann und immer als relationaler Begriff betrachtet werden muss, ging der Vortag ein. So kam die Frage auf, wer oder was Subjekt, wer oder was Objekt und wer oder was die Bedrohung ist, wenn man die Sicherheit in einem Multi-User-VR-Technikentwicklungsprojekt diskutiert.

Um die Komplexität dieses Thema zu reduzieren, wurde eine Differenzierung zwischen Safety und Security vorgeschlagen. Diese begriffliche Trennung soll dabei helfen, den Blick im Projekt zu schärfen, um so exakter definieren zu können wo das Sicherheitsproblem in der jeweiligen Situation liegt. So können die Voraussetzungen für die Herstellung von Sicherheit identifiziert werden.

Die Diskussion der Voraussetzungen führte zu der Frage nach den Gefahren, den Risiken und (der Verteilung der) Kosten der Herstellung von Sicherheit. Gleichzeitig wurde vor der Erzeugung von Scheinsicherheiten gewarnt. Céline Gressel zeigte, wie sich ein Projekt diesen Problemfeldern nähern kann, welche Fragen zu stellen sind und welche Lösungsanätze es für die daraus resultierenden Zielkonflikte gibt.

Der Vortag wurde um eine interaktive Umfrage zum Standpunkt der Teilnehmenden ergänzt. Im nächsten Schritt wurde in Gruppen analysiert, welche Bedeutung dieser Begriff und seine Implikationen für die einzelnen Elemente des Anwendungskontext von ExoHaptik hat und wie sich das ggf. auf die Beziehungen zwischen den einzelnen Elementen auswirkt.

Das Fazit des Vortags lautete:

Ethik stellt nicht die absolute die Forderung, dass Sicherheit hergestellt werden muss, sondern fragt nach ihren Bedingungen und Folgen, auch und besonders für die, deren Sicherheit gar nicht im Vordergrund des Interesses steht.

Sicherheit gibt es nicht umsonst, wie hoch die Kosten sind, welche Art und welchen Grad von Sicherheit man herstellen möchte und was man bereit ist dafür zu geben, sind Entscheidungen, die durch Abwägen getroffen werden können. Was aus ethischer Perspektive jedoch absolut zu vermeiden ist, ist, dass die Kosten für unterschiedliche Akteur*innen systematisch unterschiedlich hoch sind, oder dass andere Menschen die Kosten tragen als die, die die vom Mehr an Sicherheit profitieren.

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